27 Oktober 2008

Wenn die Börsenkurse fallen...

Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.

Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen - echt famos!

Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.

Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus.

Trifft's hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken -
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!

Soll man das System gefährden?
Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat.

Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand.

Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und - das ist das Feine ja -
nicht nur in Amerika!

Und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen -
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.

Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird bisschen Krieg gemacht.

(Kurt Tucholsky, 1930, veröffentlicht in "Die Weltbühne")

24 Oktober 2008

Katzen-Fotos

So, nachdem ich grade eifrig beschäftigt mit Katzenfuttertestreihen bin, kann ich leider keinen ellenlangen Beitrag schreiben.

Dafür hab ich euch ein paar Fotos von unseren Katzen online gestellt:

Katzis

21 Oktober 2008

Catwalk =^+^=

Eigentlich müsste der Eintrag ja Double catwalk heißen...

Wir hatten schon längere Zeit geplant, im Herbst eine Katze zu "besorgen", deshalb durchforsteten wir sämtliche Anzeigenblätter. Dabei stießen wir auf den Innsbrucker Verein namens Wir helfen Tieren e.V., der sich hauptsächlich mit der Pflege und Vermittlung verwaister Katzen und Hunde beschäftigt.

Als wir dort vorbei schauten um uns eine Katze auszusuchen, hatten wir natürlich die Qual der Wahl, denn sie hatten sehr viele Katzen da und eine war netter als die andere. Ich wollte ursprünglich ja wieder eine Katzendame, aber alle Katzen waren entweder vergeben oder extrem scheu.
Als wir schließlich ins "Buben-Zimmer" gingen, kam gleich ein weiß-schwarzer kleiner Kater zu mir und legte sich breit auf meinen Bauch, als ich mich setzte. Er hatte noch einen besten Freund, einen etwas größeren, schwarzen Kater, der auch gleich mit schmusen wollte. Beide fingen sofort mit uns zu kuscheln an, als ob wir uns schon ewig kennen würden.

Damit hatten sie uns die Entscheidung abgenommen.



Chufi (schwarz-weiß) und Wittgenstein (schwarz) erweitern unsere Familie um zwei Mitglieder. Die beiden Kuschelmonster schlafen am allerliebsten in unserem Bett.


Salomon Wittgenstein (17 Monate) und sein Lieblingsbuch, der Tractatus logico-philosophicus.


Chufi (eigentlich Epikur, 5 Monate) und sein Lieblingsgetränk, Chufi.

Jetzt sind die beiden schon eine Woche bei uns und haben unser ganzes Leben und die ganze Wohnung umgekrempelt. Wir haben sehr viel Freude mit ihnen, sie sind wirklich ganz liebe verschmuste Kater.
Leider ist Chufi zur Zeit krank - Schnupfen. Aber er ist schon wieder auf dem Weg der Besserung und wird sicher bald wieder mit seinem Freund durch die Wohnung tollen.

09 Oktober 2008

Wenn einem zum Glück nichts (mehr) fehlt

Momentan bin ich, obwohl ich immer noch an einem hartnäckigen Husten laboriere, den ich mir auf der letzten Exkursion eingefangen habe, sehr glücklich. Der eine Grund dafür ist der, dass ich mir einen langgehegten Traum erfüllt habe, indem ich mich für Spanisch inskribiert habe. Der zweite Grund ist die Rückkehr meines Lieblingsmoderators auf Bayern 3, Matthias Matuschik.

Ach, was habe ich Abende in meiner Schulzeit verbracht, an denen ich mich mit Rechnungswesen und BWL herum geschlagen habe und dabei ständig die lieblich säuselnde Ironie des Matthias Matuschik aus dem Radio - tja, das waren noch Zeiten... Und jetzt kann ich das alles wieder haben, und soger ohne
Rechnungswesen und BWL, yeeeeaah!

So, und deswegen bin ich gut drauf. Und scho homma's wieder!

06 Oktober 2008

Balkan III: Sarajevo

Am frühen Morgen ließen wir Serbien hinter uns und machten uns auf die Fahrt nach Bosnien-Herzegowina, die mit 5-6 Stunden veranschlagt wurde. Das Wetter war sehr schlecht an diesem Tag, es regnete fortwährend, zudem gibt es keine Autobahn nach oder in Bosnien (innerhalb von 10 Jahren wurden 26 km gebaut). Diese Umstände sorgten dafür, dass wir Sarajevo nach einer schier endlosen Fahrt durch die Berge nach einer 12stündigen Fahrt abends erreichten.

Da es regnete und 7 Grad hatte, konnte man nicht mehr viel von der Stadt sehen, jedoch entschlossen sich ein paar von uns, sich abends noch die Füße zu vertreten und herum zu spazieren. Auf dem (steilen) Weg kamen wir an einen Supermarkt, der glücklicherweise noch geöffnet hatte, Euros akzeptierte und uns mit der einheimischen Währung (Konvertible Mark) versorgte.

Am nächsten Morgen machten wir uns früh auf, um die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Nach einer abenteuerlichen Fahrt bergab mit dem Stadtbus befanden wir uns im Zentrum von Zagreb, dessen Fußgängerzone einkaufstechnisch ausgestattet ist wie jede andere "westliche" Stadt auch.

Wenn man aber die Fußgängerzone entlang geht, steht man plötzlich im alten Kern von Zagreb, das kopfsteingepflastert ist und über viele kleine nette Geschäfterl und einen Bazar verfügt - absolute Alarmstufe Rot für Shoppingwütige!

Diverse Einkäufe später trafen wir uns mit Dennis Gratz, einem Publizisten und Kulturwissenschaftler aus Sarajevo, der einige Zeit in Deutschland lebte. Er bot uns eine ausführliche Insider-Tour durch die Stadt. Danach zogen wir uns aufgrund des schlechten Wetters und der schmerzenden Füße in ein türkisches Kaffee zurück - natürlich in den ersten Stock.

Am Abend feierten wir mit einem großen Essen (zur Abwechslung) in einer Brauerei in Sarajevo. Danach gingen wir in kleineren Gruppen noch etwas trinken, und da es der Freitag, der 27. des Monat Ramadan war, fanden sich sehr viele Menschen im Hof der Moschee und auf der Straße davor. Für ein paar Minuten nur dem prasselnden Regen und der Stimme des Muhezin zu lauschen, war wirklich tief beeindruckend. Wir bekamen grade noch das Ende des Gebets mit und mit uns setzten sich dann die Leute, die auf der Straße gestanden hatten in Bewegung und lustigerweise gingen sie dann genauso etwas trinken wie wir. Allerdings suchten wir - aufgrund des Mehrheitskonsenses - ein Lokal mit Alkoholausschank und dafür mussten wir etwas außerhalb des Zentrums suchen.

Wir verbrachten noch einen netten Abend mit Cocktails und machten uns um 5 Uhr früh nach einer kurzen Nacht mit dem Bus auf den Weg nach Hause. Nach dreizehneinhalbstündiger Fahrt erreichten wir Innsbruck.

Sarajevo

03 Oktober 2008

Balkan II: Serbien

Auf dem Weg nach Serbien stellte sich bereits an der Grenze das erste Problem: da wir drei Leute dabei hatten, die nur einen Personalausweis bzw. eine Identitätskarte dabei hatten, hätten diese beinahe nicht einreisen können. Zum Glück ließen sich die Zöllner aber doch durch 80 Euro pro Einreisevisum erweichen.
Unser erstes Ziel war Belgrad, das auch als Partystadt bekannt ist. Leider kamen wir erst ziemlich spät an, als es schon begann, dunkel zu werden. Also machten wir uns von unserem Hotel sofort auf, um die Innenstadt zu erkunden und noch die eine oder andere Shoppingtour zu unternehmen.
Nach zehnminütigem Fußweg waren wir in der Innenstadt, die um diese Zeit (21 Uhr) noch äußerst lebhaft war. Auf den Straßen gab es unzählige Verkäufer, die Dinge wie Popcorn, Sticker, Plüschtiere oder Schals (meine Wahl, allein schon aus Notwendigkeit) verkauften. Und wie das Belgrader Leben so spielt, kam es, dass wir um 22.30 Uhr noch heftig am Shoppen waren - daran könnte ich mich gewöhnen!
Am nächsten Morgen standen wir nach einer sehr kühlen und kurzen Nacht wie immer sehr früh auf, denn es stand ein Termin auf dem Ministerium für Diaspora an. Eigentlich war geplant, dass wir (alle) einen Gesprächstermin mit dem Minister hätten, jedoch wurden dann nur 5 von uns vom Vizeminister empfangen. Naja, dafür hab ich jetzt hübsche Belgrader Souvenirs.
Nachdem wir am Nachmittag das langweilige Ethnografische Museum hinter uns gebracht hatten, ging es auf, ins serbische Hinterland. Unser Ziel war Kruševac (Крушевац).


(Fahrt durch ein serbisches Dorf)

Unser erster Programmpunkt war eine Weinverkostung auf einem Weingut in der Nähe von Kruševac. Zwei Stunden mit leckerem Essen und Wein vergingen.
In der Nähe von Kruševac bezogen wir das Ethnodorf, das quasi ein Freilichtmuseum ist, in dem man übernachten kann. Abends wurde für uns ein reichhaltiges Buffet mit serbischer Kost arrangiert, dazu spielte eine Live-Band Folklore-Musik. Nach dem Essen gab's Slivovica (Zwetschkenschnaps), der einigen von uns zum Verhängnis wurde.
Nach einer Nacht im 4er-Zimmer erreichten wir vormittags das Rathaus von Kruševac, wo uns der Bürgermeister, ein paar Journalisten und einige Schüler empfingen. Wir waren scheinbar die Sensation in Kruševac. Danach unternahmen wir einen Ausflug in den historischen Teil von Kruševac, Lazar-Stadt. Drušica, unsere Führerin, hatte einen ausgefüllten Sightseeing-Plan für uns vorbereitet. Nach der Besichtigung, gingen wir essen. Und zwar saßen wir 2 Stunden bei einem üppigen 4-Gänge-Menü.
Danach ging's gleich weiter, denn wir hatten noch 3 Klöster zu besichtigen, die in der Umgebung lagen und mit dem Bus angefahren werden mussten. Als wir das zweite Kloster erreichten, war es schon fast ganz dunkel und da das Kloster mitten im Wald lag, hörte man ständig Käuze und andere Tiere schreien.
Abends hatten wir noch einmal ein mehrgängiges Menü zu bewältigen. Zwischen den Gängen schlichen ich und Manu aber hinaus, um kurz Luft zu schnappen (wer kann denn so viel essen?!) und ein paar Dinge für den nächsten Tag einzukaufen (um 22.30, echt fortschrittlich!).

Alle Serbien-Fotos wie immer im Webalbum:

Serbien